Karlsbader Beschlüsse

 
Karlsbader Beschlüsse, Verpflichtung aller Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes vom September 1819, gegen Demagogen und Revolutionäre vorzugehen. 

Verfolgungen und Pressezensur

In der Folge wurden studentische Zusammenschlüsse (Burschenschaften) verboten, alle politischen Schriften zensiert, Kritiker der Fürstenherrschaft als „Demagogen“ (Volksverhetzer) verfolgt. Die Polizei überwachte die Universitäten, die Presse wurde zensiert, unliebsame Professoren verloren ihr Amt.
 
Am 23.3.1819 hatte ein Burschenschaftler den Schriftsteller August von Kotzebue (*1761, †1819), der die Studenten zuvor verspottet hatte, ermordet. Dies wurde zum (willkommenen) Anlass genommen, die bis 1848 geltenden Karlsbader Beschlüsse durchzusetzen. 
Auf einer Konferenz in Wien setzte 1834 der österreichische Staatskanzler Klemens Wenzel Fürst von Metternich (*1773, †1859) eine Verschärfung der Pressezensur im Deutschen Bund durch. 

Proteste und Vereinswesen

1837 protestierten sieben Göttinger Professoren (Göttinger Sieben), darunter die Brüder Grimm, Jacob Ludwig Karl Grimm (*1785, †1863) und Wilhelm Carl Grimm (*1786, †1859), der Literaturwissenschaftler Georg Gottfried Gervinus (*1805, †1871) und der Historiker und Staatsmann Friedrich Christoph Dahlmann (*1785, †1860) dagegen, dass die vom König von Hannover 1830 gewährte Verfassung wieder aufgehoben wurde. Sie wurden entlassen und zum Teil des Landes verwiesen.
 
Um die Karlsbader Beschlüsse zu umgehen, traf man sich in politisch unverdächtigen Vereinen. Vor allem Turn- und Gesangvereine entwickelten sich bis zur Revolution 1848 zu Massenorganisationen. Durch Treffen und Zeitungen verbreiteten sich in ihren Reihen nationale und liberale Ideen (Liberalismus). In den 1840er-Jahren überwogen in den Turnvereinen die Handwerksgesellen, bei den Gesangvereinen deren Meister.